Wie sieht ein optimaler Haushalt in 50 Jahren aus? Nehmen wir an die Circular Economy hat sich durchgesetzt und Verbrauchern ist es wichtig saubere Luft in Ihren 4 Wänden zu haben. Die Politik hätte es einigermaßen geschafft Umweltkosten auf denjenigen umzuverlegen, der sie produziert bzw. ein marktwirtschaftliches Konzept durchgesetzt, indem es einen Preis hat, wenn Unternehmen CO2 emittieren, Boden unbrauchbar machen, Abwasser kontaminieren, etc. Durch so ein Konzept würden diejenigen Geld verdienen, die Humusaufbau betrieben, CO" aus der Atmosphäre holen und Feinstaub aus der Luft absorbieren. Wie könnte in dieser Zeit ein Haushalt aussehen?
Die hohe Verantwortung die mit dem Besitzen / Entsorgen von Material einhergeht, würde kein normaler Verbraucher mehr tragen wollen. Ein normaler Verbraucher kann nicht dafür garantieren das alle Materialien einer Waschmaschine Ihrem technischen Kreislauf wieder zugeführt werden. Damit bleibt der Hersteller des Produktes in den meisten Fällen der Eigentümer und verkauft nur die Nutzung seines Produktes. Ein Waschmaschinenhersteller wird in so einer Zukunft wahrscheinlich eher 4000 Waschgänge verkaufen als eine komplette Waschmaschine. Er bekommt nach den 4000 Waschgängen die Maschine also wieder zurück. Da es einen sehr hohen Aufwand darstellen würde, die Materialien der Waschmaschine wieder Ihren technischen Kreislauf zurückzuführen, hätte er einen großen Anreiz die Waschmaschine so zu designen, dass er mit dem Altteil wieder etwas anfangen kann. Er könnte Sie einfach reinigen, warten und wieder als Dienstleistung verkaufen oder zerlegen und in seine Produktion integrieren. Durch die Wiederverwendung des Produktes, kann der Hersteller die besten Materialien verwenden, da er selber ein Interesse hat, dass die Komponenten eine hohe Lebensdauer haben. Der Verbraucher profitiert dadurch auch, weil er ein sehr hochwertiges Produkt nutzen kann.
Wie sieht es nun mit den Schadstoffen aus, die unsere Haushaltsgeräte und Möbel tagtäglich emittieren? Oft entsteht durch die Rezyklierbarkeit der Produkte schon weniger Schadstoffe. Um ein Gerät demontierbar zu machen, sollte man z.B. keinen Kleber verwenden, sondern schraubbare oder ähnliche Verbindungstechniken nutzen. Auch Holzmöbel enthalten keinen Leim wenn Sie nicht als Sondermüll entsorgt werden sollen. In einem optimalen Haushalt geht es aber nicht nur darum weniger schlecht zu sein, sondern einen positiven Effekt mit der Einrichtung zu erzielen. Was bringt es dem Hersteller aber wenn sein Teppich Feinstaub aufnimmt oder die Oberfläche deines Schrankes die Luft reinigt? Aktuell nichts, außer gutes Marketing und mehr Kosten. Scheint also so, als ob die Politik hier wieder eingreifen müsste. Nur ist das mit den Schadstoffen leider nicht so einfach. Verbietet man einen Inhaltsstoff, gibt es hundert neue giftige Materialien die der Hersteller benutzen kann. (siehe hier "Wenn die Politik es gut meint, aber alles schlimmer macht").
Im Jahr 2050 könnte es normal sein, Produkte nach Ihren positiven Effekten zu definieren. Anstatt "frei von ..." - Werbung zu machen, könnte ein positive Definition, wie "bindet so und so viel Feinstaub", "reinigt die Innenluft nachweisbar" einen Unterschied machen.
In einer digitalisierten Welt braucht jedes Produkt eine definierte Nutzungszeit. Wenn man eine Waschmaschine also als Abonnement kaufen möchte, muss man vorher definieren wie lange man das Gerät nutzen möchte. Der Hersteller weiß also auch wie oft man die Waschmaschine nutzt und in welchem Zustand sie sich befindet. Nur so kann man eine rechtzeitige Wartung und eine jederzeit funktionsfähige Waschmaschine garantieren.