Woher bekommt man Möbel, die gut für die Umwelt und dein Wohnzimmer sind? Dazu möchte ich erstmal die Anforderungen auflisten:
Probleme aktueller Möbel:
Holzmöbel sind so verarbeitet, dass Sie Schadstoffe emittieren und später als Sondermüll entsorgt werden müssen. Dies geschieht durch Leime und Oberflächenmittel, wie Beizen, Öle, Lacke, Lasuren und Wachse. Holzmöbel können also nur gut sein, wenn Sie nicht bearbeitet werden. Erwin Thoma hat einen Weg gefunden wie auch unverarbeitetes Holz als Baumaterial für Häuser und Möbel einsetzbar ist. Durch das richtige Timing beim Fällen der Bäume, das sog. Mondholz, gibt es eine Möglichkeit auch gute Holzmöbel zu produzieren, die nicht als Sondermüll entsorgt werden müssen. Diese sehen aber relativ langweilig aus und sind so nicht zu erwerben. Damit ist Punkt 1 und Punkt 5 unserer Anforderungen nicht erfüllt. Holzmöbel sind trotzdem noch nicht komplett raus, wie wir später sehen werden.
Möbel aus Kunstleder sind angenehm und sehen gut aus. Bei diesen Oberflächen entsteht Abrieb. Das heißt das Leder muss essbar sein, damit wir nicht unsere Lungen einsetzen müssen um die Luft zu reinigen von dem Abrieb der Stühle. Zum Glück gibt es essbare Lederalternativen. Wet-Green stellt Olivenleder her, das sogar Cradle-to-Cradle zertifiziert ist. Eine weitere Möglichkeit ist Blattleder z.B. von dem Unternehmen BELEAF. Dazu gibt es jedoch keine Zertifizierung, sondern hier muss man sich auf die Aussagen des Unternehmens verlassen. Beide Lederalternativen werden aktuell noch nicht zur Möbelproduktion genutzt. Natürlich kann man auch weitere natürliche Materialien wie Pilze nehmen und damit einen essbaren Bezug herstellen. Weiterhin gibt es das Problem, dass die Möbel entweder demontierbar sein müssen, damit Verbraucher sortenrein das Metall, Holz- oder Kunststoffgestänge von dem kompostierbaren Leder entsorgen können, oder der Hersteller nimmt die Möbel zurück und nutzt das Material für seine eigene Produktion.
Fazit: Möbel aus Kunstleder oder Echtleder sind aktuell noch nicht geeignet für einen gesunden und umweltbewussten Alltag. Hier fehlen bei Kunstleder mindestens Punkt 2,3 und 4 und bei Echtleder oder Lederalternativen mindestens Punkt 3, da die Hersteller die Entsorgung den Verbraucher überlassen. Jedoch gibt es für die oben aufgezählten Problem, wie auch beschrieben schon Lösungsansätze, die nur noch nicht auf dem Markt sind. Das Potenzial ist also vorhanden.
Möbel mit Textilbezügen haben meist einen recht umweltbewussten und gesunden Ruf. Und tatsächlich ist auch hier Potenzial für eine gesunde und umweltbewusste Alternative, jedoch nicht auf dem deutschen Markt zu finden. Es ist ähnlich wie bei den Ledermöbeln. Es entsteht Reibung und es entstehen kleine Partikel aus dem Stoff, die in unsere Raumluft gelangen. Das heißt wiedermal, der Stoff muss essbar und verträglich sein. Hier gibt es schon viele Lösungen, bspw. auf der Heimtextil-Messe werden immer mehr Möglichkeiten gezeigt wie Heimtextilien gesund und kreislauffähig sein können. Die wirklich nützlichen Materialien werden später in der Lösung vorgestellt. Auch hier haben wir natürlich ein Materialgemisch meistens. Die Tischbeine, die Schubladen oder die Stuhlbeine sind eher nicht aus Stoff und müssen demontierbar oder vom Hersteller zurückgenommen werden. Genähte oder geklebte Stoffbezüge erfüllen die Anforderungen nicht.
Fazit: Auch bei Heimtextilien werden immernoch Punkt 2,3 und 4 nicht erfüllt bei den gängigen Möbeln.
Bei Kunststoffmöbeln geht der Geschmack auseinander, ob sie bequem zum sitzen sind. Schränke, Kommoden oder Regale sind aber manchmal ganz nützlich wenn Sie etwas leichter sein sollen, und da bietet sich Kunststoff natürlich an. Auch bei den vorherigen Materialien wird oft Kunststoff zusätzlich verwendet für den Griff an der Schublade oder die Stuhlbeine etc. Deshalb soll es hier um die Problematik bei Kunststoffen gehen. Zunächst dir Recyclingfähigkeit: Kunststoff ist ein sehr gute Material, wenn es zum Recycling in der Technosphäre kommt. Allerdings muss das Möbelstück, bzw. der Kunststoff auch so designt werden, das man ihn recyceln kann und das ist genau der Punkt, den keiner beachtet in der Möbelindustrie, wenn es um Möbel aus Kunststoff geht. Es werden mehrere Kunststoffe vermischt um verschiedene Eigenschaften dieses Materials zu erreichen. Details zu der Kunststoffverarbeitung in Produkten habe ich hier beschrieben: Kunststoffverarbeitung. Dadurch ist es viel mehr Aufwand das Kunststoff zu recyceln und für neue Möbel zu benutzen, als neues Plastik herzustellen. Es gibt glücklicherweise immer mehr Projekte bei denen auch große Unternehmen versuchen Kunststoffe so herzustellen, dass sie recyclingfähig sind. Aktuell ist mir kein Möbelstück bekannt, dass aus einem Monopolymer oder einem wirklich umweltverträglichen, gesunden und recyclingfähigen Kunststoff hergestellt werden kann. Für einfache Komponenten eines Möbelstücks, wie dem Griff an der Schublade könnte ich mir aber gut vorstellen, dass man hier ein Monopolymer benutzen kann. Diese Arbeit macht sich jedoch kein Unternehmen aktuell, weil es keinen Sinn macht ein Möbelstück fürs Recycling zu designen, wenn man als Hersteller, die Verantwortung der Materialien beim Verkauf abgibt.
Fazit: Recyclingfähige Kunststoffmöbel gibt es aktuell nicht.
Was ist aber mit dem gesundheitlichen Aspekt bei Kunststoffmöbeln. Durch Abrieb werden kleine Plastikpartikel in die Innenluft gelangen und so den VOC-Wert der Innenluft erhöhen. Damit können reine Kunststoffmöbel Punkt 2 und 4 nicht erfüllen.
Rattan Möbel